beeidigte Übersetzer, die sich auf Konferenzen für Übersetzer fortbilden
Konferenz für Übersetzer

Wer sich in seinem Job wohlfühlt und den Markt kennt, strebt Verbesserung und Perfektion an. Ein bewährtes Mittel ist der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Doch Übersetzer kommen nur selten in den Genuss von P2P-Feedback, denn sie arbeiten meist für sich im stillen Kämmerlein. Mein guter Rat an alle neuen Freelancer: Besucht Treffen von Fachleuten aus eurem Gebiet wie Konferenzen für Übersetzer.

Perfekter Einstieg in das Freelancerleben

In diesem Jahr fand die Übersetzer-Konferenz des international aktiven Vereins Elia (European Language Industry Association) statt. Dieser Verein ist in Großbritannien registriert und bietet regelmäßig Events vornehmlich in Europa an, die jeweils einen anderen Fokus haben.

Als Freelancer bietet sich die im Februar stattfindende Veranstaltung Together an, die dies Jahr in Berlin gehalten wurde. Das besondere dieser Veranstaltung ist, dass man auf dem sogenannten Together Fair Projektmanager oder Vendor Manager bekannter LSPs (Language Service Provider, Übersetzungsbüros) kennen lernen kann.

Technische Hilfsmittel und etwas Drumherum

Um es vorwegzunehmen, als Übersetzer mit mehr als 10 Jahren Erfahrung, der ein gewisses Interesse an technischen Hilfsmitteln und Neuerungen und der Entwicklung des Sektors allgemein mit sich bringt, lernt man fachlich nur wenig Neues. Man lernt alle bekannten CAT-Tools näher kennen, kann sie sogar probieren, neue Tools werden an Sponsorständen vorgestellt.

Zudem sammelt man zahlreiche Informationen über das Drumherum, wie den Kontakt zu Kunden, Zeitmanagement und man erhält rechtliche wie z. B. ob allgemeine Geschäftsbedingungen für Freelancer erforderlich sind.

Auch technische Neuerungen zum Arbeiten mit der Cloud und der maschinellen Übersetzung werden angerissen. Und das ist der springende Punkt. In keinem der von mir verfolgten Vorträge wurde mehr als die Oberfläche angekratzt.

Sklavenhandel des 21. Jahrhunderts

Ich hätte mir gewünscht, dass mehr als nur ein gutes Dutzend auf der Suche nach neuen Billigarbeitskräften befindlichen LSPs eingeladen werden, sondern Wege zu echter Zusammenarbeit aufgezeigt werden. Und zwar mit Kunden der LSPs, mit genauer Beschreibung der durchaus wichtigen Arbeit eines Projektmanagers, der Aufteilung in Arbeitsschritte neben dem Übersetzen, wie Aufteilen der Jobs, Editing und all dem was im Anschluss an die Übersetzung alles an Aufgaben anfällt und welche Tools man dazu verwendet und wie diese Arbeit am besten gewürdigt werden kann.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle ein paar Forschungen anstellen und auf einer künftigen Veranstaltung etwas zu einem der Themen beitragen.

Den Spaß nicht nehmen lassen

Doch wie bei allem im Leben muss man selbst die Dinge in die Hand nehmen: Man trifft eine Menge Leute mit ähnlicher Auffassung, mit denen man sich wunderbar über die angesprochenen Themen austauschen kann und das später auch in lockerer Atmosphäre beim Abendessen.

Fazit

Dem Verein ELIA gilt mein Dank, denn er bietet mit seinen Veranstaltungen einen Rahmen, der Austausch und Weiterentwicklung ermöglicht. Nur die „Papers“ könnten in vielerlei Hinsicht mehr in die Tiefe gehen.